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Madeira (WVLG013)

Hallo und herzlich willkommen zur 13. Ausgabe von „Wein verstehen leicht gemacht“ (WVLG)!

Raus aufs Meer! Wir begeben uns heute auf die Blumeninsel des ewigen Frühlings: Madeira. Von dort kommt ein weiterer traditionsreicher Weinstil Portugals, der in vielen Fällen leider ein Schattendasein als Kochwein fristet. Zu Unrecht, wie unsere kleine Verkostung zeigt.

  • Hörerfrage: „Was ist der beste Flaschenverschluß?“
  • DIE 3 Key Facts:
    1. Es gibt vier empfohlene Rebsorten für Madeira
    2. Die Maderisierung kann traditionell/natürlich oder technisch im Stahltank erfolgen
    3. Madeira ist wahrscheinlich der einzige Wein mit Kork, der aufrecht gelagert werden kann

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Die Legende erzählt, dass dieser Weinstil eher zufällig entstanden ist. Die portugisischen Schiffe auf den Weg von Europa/Madeira hatten u.a. auch ein paar Fässer Wein von Madeira geladen. Als die Schiffe mit den immer noch gefüllten Fässern in ihrem Heimathafen wieder ankamen, hat der Wein in der Hitze des Schiffsbauches in den luftdurchlässigen Holzfässern bei ständiger Bewegung eine (Ver-) Wandlung vollzogen. Diesen oxidativen Prozeß bei großer Wärme nennen wir heute Maderisierung. Das Ergebnis überzeugte anscheinend mehr als der Ausgangswein, weil er haltbarer war und wohl auch den Geschmack der Kunden traf. Auf kurz oder lang versuchte man die Bedingungen der Frachträume auf der Atlantikinsel nachzuahmen. Zunächst ein handwerklicher statischer Vorgang, bei dem man sich die Sonnenenergie direkt und den Dächern zu Nutze machte. Später wurde die Methode industrialisiert und wurde reproduzierbar im temperaturgeführten Stahltank nachvollzogen.

Heutzutage kennt man in Mitteleuropa Madeira fast nur noch als Kochwein. Was der Vielfalt an verschiedenen Stilen, der Tradition und der Qualität eigentlich nicht gerecht wird. Die Weine decken durch ihre Vielfalt eigentlich das ganze Spektrum der Speisenbegleitung ab; vom Aperitif bis zum Dessert.

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Mit genussreichen Grüßen

Euer Florian

(Weinakademiker | WSET Diploma in Wine and Spirits)


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Hintergrundinfos bei Wikipedia:

2 Kommentare

  1. Frank Nödinger Frank Nödinger

    Lieber Florian,
    die Diskussion um den besten Flaschenverschluß ist ja schon fast eine Glaubensfrage geworden. Du bist offensichtlich ein starker Verfechter des Naturkorks.
    Allerdings sind die Schraubverschlüsse meiner Meinung nach nicht so negativ belegt, wie dargestellt.
    Bei unserem Besuch fränkischer VDP-Weingüter haben wir doch einige Erste Lagen mit Schrauber verkostet. Im deutschsprachigen Raum ist es mittlerweile ganz normal, auch hochwertige Weine in Schraubflaschen abzufüllen.
    Für die Weißen absolut unproblematisch was die Reifung in der Flasche angeht, aber auch bei den Roten mehren sich die Stimmen, daß die Weine auch in der Schraubverschlußflasche gut reifen.
    Wer sich mit Winzern unterhält wird auch sehr oft hören, daß durch den Schraubverschluß die Anzahl der reklamierten Weine erheblich abgenommen hat.
    Zu guter Letzt gibt es aber gute Nachrichten vom Naturkork. Einen neuer Presskork, der ohne Klebstoffe hergestellt wird, ist wohl sehr vielversprechend. Allerdings ist er verhältnismäßig teuer.

    Viele Grüße
    Frank

    • Lieber Frank,

      Vielen Dank für Deinen Beitrag!

      Ich war eigentlich bemüht, die jeweiligen technischen Vor- und Nachteile der einzelnen Verschlussarten objektiv darzustellen. Einzig sehe ich kulturelle Vorteile für den Naturkorken für das Zeremoniell des Weinflaschenöffnens. Ich hatte glaube ich, auch erwähnt, dass ich auch bei teureren NZ-Weine keine Berührungsängste mit Schraubern habe.

      Das die Reifung der Weine mit Schraubverschluss anders und langsamer reifen, ist eine Tatsache. Im BDX wurden dazu auch Versuche gemacht und die Ergebnisse waren nicht vorteilhaft für diesen Weinstil. Gerade bei Weißwein ist der Schraubverschluss dagegen überhaupt kein Problem und gut geeignet. Gerade in Zeiten, wo immer mehr sofort „trinkbare“ Wein die keinerlei Reifung bedürfen produziert werden, bietet sich der Schrauber an.

      Aus der Herstellersicht wird dieser Trend natürlich nur zu gern aufgegriffen, weil es ja auch ein deutlich günstigerer Verschluss ist, als der Naturkork.

      Kurzum: Jeder Wein hat seinen passenden Verschluss aus unterschiedlichen Gründen. Schrauber sehe ich nicht grundsätzlich negativ. Aber beim ersten Dinner (wie gesagt) oder als Geschenk einen weinunkundigen Geschäftspartner würde ich immer Korken bevorzugen.

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